„RAUSCHEN” c/o STRouX

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RAUSCHEN   

Ausstellung: Jürgen Kellig, Bernadette Schroeger

in den ehem. Pförtnerlogen B, C, D

Atelierhaus Prenzlauer Promenade 149-152

täglich

https://www.bernadette-schroeger.de https://www.juergen-kellig.de

Alles was selbständig, zufällig und nicht gerichtet ist kann als Rauschen wahrgenommen werden. Ungerichtete Energie, in welcher Form auch immer hebt sich teilweise gegeneinander auf und ist nicht mehr unterscheidbar wie das große Rauschen aus dem Weltall. Wir können einzelne Signale erkennen aber nicht alles gleichzeitig. Grundrauschen gibt es in allen möglichen Frequenzen und Energieformen.

Rauschen kann sowohl das Hintergrundgeräusch sein, das wir in unserem Alltag oft überhören, als auch als Störsignal auftreten, das sich in die alltägliche Wahrnehmung drängt. Unser Interesse gilt relevanten Information, die sich aus dem Rauschen der Informationsflut erheben. Wie wird unser Denken durch das ständige „Rauschen“ in unserer immer schneller und lauter werdenden Gesellschaft beeinflusst? Wie entkommen wir der Überwältigung durch die allgegenwärtige moderne Informationsflut durch Social Media, Werbung und Nachrichten?

Rauschen ist inhärent in allem vorhanden und zeigt uns aktiv untersucht permanent die Grenzen unserer Wahrnehmungsfähigkeit. Kunst ist das Sichtbarmachen von Informationen aus einem definierten Rauschen, die zuvor ohne die angewandten Filter, Verstärkung oder Fokussierung in ebenjenem Rauschen verborgen waren. Kunst finden wir typischerweise an den Schnittstellen zwischen Natur und Technik, Ordnung und Chaos, Stille und Lärm. 

B   InKelligs großformatigen Zeichnungen entsteht  durch immer weiteres Wiederholen, Verdichten und unbewusstes leichtes Verschieben der Linien und Formen ein visuelles Rauschen. Die einzelnen Informationen sind nicht mehr zu lokalisieren und wahrzunehmen. Erst bei näherer Betrachtung werden sie erkennbar. Dieses Rauschen findet sich wieder z.B. im Sprachgewirr, Verkehrslärm, Meeresrauschen, der digitalen Überladung etc. Ein Zuviel von Informationen, optisch wie akustisch. Der „Schwarze Kreis“ ist eine Arbeit aus Acryl-Sand-auf Holz. Er schwingt durch seine Materialität und dem unklaren Umriss. Er scheint Geräusche zu machen – zu atmen.

D   Bernadette Schroeger setzt sich in dieser Ausstellung mit Energie und Materie auseinander. Die Schwerelosigkeit und die reduzierte Darstellung der Lichtskulptur geht eine spannungsvolle Verbindung mit der Materialität der Architektur ein. Farbe und Form werden aufs Wesentliche reduziert und die Skulptur so ausgerichtet, dass sie tagsüber im Wesentlichen transparent erscheint und den Raum zur Geltung kommen lässt, nachts aber als ein schwebendes tanzendes Energiezentrum wahrgenommen wird, das Begrenzungen zurücktreten lässt.

C   Die gemeinsam gestaltete Loge befindet sich in der Mitte zwischen den beiden individuell gestalteten Logen. Kellig spielt hier mit dem Signal-Rausch Abstand, der Betrachter empfindet die großformatigen Zeichnungen aus der Ferne als Rauschen bei näherer Distanz zeigen sich die Elemente als erkennbare Zeichen.

Schroeger geht hier den entgegengesetzten Weg, sie entnimmt mit ihrer auf Glas aufgebrachten Fotografie eines Feuers etwas aus einem großen Rauschen und fokussiert es neu. Je näher man der Installation kommt, umso mehr werden die Flammen und Figuren des Feuers wieder zum Rauschen. Ein Vexier-Spiel aus Nähe und Distanz. Im Wechsel der Perspektive zeigen sich so in der zusammen gestalteten Loge die Gemeinsamkeiten, aber auch die Unterschiede ihrer Ansätze im gemeinsam bearbeiteten Thema.